Wie können Sie erkennen, dass eine physiotherapeutische Behandlung unter Umständen sinnvoll ist?
Die Physiotherapie kann besonders bei Schmerzen des Bewegungsapparates helfen. Wenn Sie bei Ihrem Tier eines oder mehrere der folgenden Symptome bemerken, kann eine Physiotherapie hilfreich sein:
Verhaltensänderungen:
- mag nicht mehr springen (ins Auto, auf die Couch, über Hindernisse)
- kommt beim Spaziergang nicht mehr hinterher, trödelt, ist schnell erschöpft (Leistungsinsuffizienzen)
- kann nicht lange stehen, legt sich sofort hin, wenn man kurz anhält
- ist stark übergewichtig
- eines oder mehrere Gelenke sind dicker, als das Gegenstück auf der anderen Seite
- streckt sich nicht mehr, oder nur noch sehr vorsichtig
- schüttelt sich nicht oder nur stellenweise
- Überempfindlichkeit bei Berührung
- verändertes Sitzen (einseitig auf einer Gesäßseite), einseitiges Liegen
- Rute wird zu einer Seite gehalten und/oder hängende Rute
- Probleme mit anderen Organsystemen: z.B. Verdauungsprobleme, Harnträufeln,
- Leckekzeme
Lahmheiten:
- „nickt“ immer beim Laufen
- trägt den Kopf sehr tief
- den Schwanz immer zu einer Seite
- läuft „unrund“
- meidet/verweigert bestimmte Geräte beim Hundesport z.B. Slalom/Wand, reißt Hürden usw.
- will nicht sitzen, lässt sich beim Hinlegen fallen, kommt nur schwer hoch
- Schleifen der Pfoten (abgeschliffene Krallen) einseitig oder beidseitig
Dies alles können Hinweise auf Schmerzen im Bewegungsapparat sein. Gerade ältere Tiere (ab ca. 7 Jahren) neigen sehr stark zu Arthrose und Muskelverspannungen begleitend zur Physiotherapie werden, natürlich in Absprache mit Ihrem Haustierarzt, alle Möglichkeiten genutzt Ihr Tier so optimal wie möglich bei der Heilung zu unterstützen. Dies kann sowohl weitere naturheilkundliche Techniken wie Homöopathie, Akupunktur, Bachblüten, Narungsergänzungsmittel o.ä. umfassen, als auch die gesamte Breite der schulmedizinischen Diagnostik und Therapie.
Gibt es Gegenanzeigen?
Nur unter Berücksichtigung von gewissen Vorsichtsmaßnahmen bzw. gar nicht angewendet werden darf die Physiotherapie bei folgenden Grundkrankheiten:
- schwerer Herzerkrankung
- generalisierten Hauterkrankungen
- Tumorerkrankungen
- fieberhaften Allgemeininfekten
Einsatzgebiete der Physiotherapie:
- Vor und nach Operationen oder Traumen, zum Muskelaufbau und zur Erhaltung/Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit, um die Heilungsphase zu verkürzen [&] das Ausheilungsergebnis zu verbessern beispielsweise nach Knie-OP, Bandscheiben-OP oder bei künstlichen Hüften
- als konservative Therapie bei nicht operablen Problemen oder nicht operierbaren Patienten
- bei degenerativen Verschleißerkrankungen (z.B. Arthrose)
- Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. HD; ED; Spondylosen)
- zur Vorbeugung von Gelenkverschleiß
- Erhaltung/Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und Schulung des Gangbildes bei Tieren mit Gelenkfehlstellungen (z.B. HD) oder Sporttieren
- bei chronischen Schmerzpatienten
- als begleitende schmerzmindernde, medikamentenreduzierende Maßnahme
- Zur Rehabilitation von neurologischen Patienten mit Lähmungserscheinungen z.B. Dackellähme, periphere Lähmungen (z.B. Radialis-Parese)
- Erhaltung der Gliedmaßenbeweglichkeit/Muskelfunktion und Koordinationsschulung mit dem Ziel der Erhaltung/Verbesserung physiologischer Reflexmuster.
- Zur Verhinderung eines Dominoeffektes, durch Schonhaltung bedingte Verspannung und im Endeffekt Lahmheit in einem ganz anderen Gelenk durch Fehlbelastung
- Beim alten Tier: Erhaltung/Verbesserung der Beweglichkeit und Ausdauer unter Ausnutzung der herzstärkenden und euphorisierenden Wirkungen der Behandlung mit dem Ziel der Verbesserung der Lebensqualität und Reduktion der Medikamentengabe