Die Arthrose wird als degenerative Veränderung der Gelenke definiert. Da es sich um eine Degeneration handelt, treten die Symptome meist erst in fortgeschrittenem Alter zutage. Das bedeutet aber nicht, dass sich nicht auch schon vorher Anzeichen und Warnsignale bemerken lassen.

Welche Symptome lassen auf eine frühe Form der Gelenksdegeneration schließen?

Zu aller erst einmal bestimmte Rassen bzw. Mixschlinge aus bestimmten „gefährdeten“ Rassen. Dies hat z.B. mit der Anatomie dieser Rassen zu tun (alle „tonnenförmigen“ Rassen, alle sehr kurz- und krummbeinigen Rassen), da hier nicht der normale Bewegungsablauf stattfinden kann, und es somit zu einer Fehlbelastung der Gelenke kommt. Aber auch bestimmte (große) Rassen (z.B. Labrador, Golden Retriever und noch sehr viele mehr), die sehr oft zu sehr weichem Bindegewebe neigen. Dieses weiche Bindegewebe kann die Gelenke gerade in der Wachstumsphase aber auch später nicht ausreichend stützen und halten und somit kommt es auch hier zu einer Fehlbelastung. Aber natürlich auch die Rassen, die zu klassischer HD, ED oder ähnlichen Gelenkserkankungen neigen, sprich wo der Knochenbau nicht so ist, wie er anatomisch sein sollte.

Wenn es zu Fehlbelastungen der Gelenke kommt, versucht (und schafft es anfangs) die Muskulatur und das Bindegewebe diese abzupuffern, denn der Körper ist immer bestrebt Schmerzen zu vermeiden und die Teile, die Schmerzen verursachen, aus der Bewegung raus zu halten. Und der Körper versucht das Gelenk, das nicht so funktioniert, wie es soll, zu stabilisieren, in dem er Kalk in und um das Gelenk einlagert, um alles etwas zu straffen -> hier beginnt die Arthrose, die man später auf dem Röntgenbild sieht.

Dies passiert vollkommen unwillkürlich und solange die Schmerzen ein gewisses Level nicht überschreiten auch ohne äußere Anzeichen von bewusstem Schmerz. Der Körper kompensiert: das kann er gut, das hat die Evolution ihm gut beigebracht, da sonst ein Überleben in der Natur nicht möglich wäre. Aber dennoch folgt auf eine Kompensation die nächste und die übernächste und irgendwann verstrickt sich der Körper in seinen eigenen Schutzmechanismen.

Ab diesem Moment beginnt man auch von außen zu sehen, dass mit dem Bewegungsmuster was nicht stimmt.

Meist beginnt es ganz unscheinbar: der Hund läuft nicht mehr so elastisch, etwas langsamer, etwas unenthusiastisch besonders am Morgen, er vermeidet bestimmte Bewegungen, wird mürrisch, wenn er an bestimmten Stellen berührt wird.

Ist es nur dann Arthrose, wenn man auf dem Röntgenbild auch Veränderungen sieht?

Klassischer Weise wird die Arthrose röntgenologisch diagnostiziert. Wenn die Gelenke auf dem Bild nicht mehr so aussehen, wie sie sollten, ist das Arthrose. Ich neige dazu, die Arthrose weiter vorne anzusetzen. Denn erstens hinkt das Röntgenbild um mehrere Monate den Symptomen hinterher und zweitens sind die Veränderungen nicht immer im Röntgen darzustellen. Wenn „nur“ das Weichteilgewebe reagiert, ist das im Röntgen viel schwieriger zu sehen, als der Knochen. Dennoch oder gerade deshalb sind Schmerzen und Symptome da.

Welche Symptome sind zu sehen bei einer klinisch manifesten Form der Arthrose?

Wenn die Veränderungen fortschreiten, werden auch die Symptome schlimmer, meist sind ein oder mehrere der folgenden Symptome zu sehen:

  • Lahmheit(en) – besonders direkt nach längerem Liegen oder nach langem Laufen.
  • Steifer Gang
  • Aufgekrümmter Rücken
  • Schwanz wird zu einer Seite gehalten
  • Belecken von einzelnen Gelenken
  • Springt nicht mehr hoch
  • kommt nicht mehr die Treppe hoch, ins Auto o.ä.
  • trottet beim Spaziergang hinterher
  • wird aggresiv, wenn andere ihn berühren (egal, ob Mensch oder Tier)

Was kann ich machen, wenn mein Tier Arthrose hat?

Zuallererst -> sehr viel! Arthrose ist zwar nicht heilbar, aber managebar.

Der hauptsächliche Teil des Schmerzes bei Arthrose kommt nicht vom Gelenk selber, sondern von den Kompensationsmechanismen, die der Körper genutzt hat.

Nämlich Verspannung, Fehlhaltung und Folgeverspannung. Und dagegen kann man sehr viel tun!

Welche Maßnahmen helfen:

  • kurzfristig:
    • auf jeden Fall klassische Schmerzmittel (NSAID´s)
  • mittel-/langfristig:
    • alle Maßnahmen, die zur Entspannung beitragen (Massagen, Osteopathie, TENS, Wärme usw.)
    • Gymnastizierung der Muskulatur/Gelenke durch Bewegungstherapie
    • Nahrungsergänzungsmittel (Grünlippmuschel, Chondroitinsulfat, bestimmte essentielle Fettsäuren, MSM (organischer Schwefel), Weihrauch)
    • Phytopharmaka (Teufelskralle, Ingwer, Cayennepfefferextrakt)
    • altersgerechter Umbau der Wohnung (Einstiegshilfe ins Auto, Zwischenstufen anbieten, hoch und runter heben von Sofa/Bett, Tragehilfen beim Treppensteigen. …..)
    • usw….